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Die Landesinitiative als Teil der Präventionslandschaft Nordrhein-Westfalen
Die Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention steht in Nordrhein-Westfalen nicht für sich allein. Sie ist aus dem Präventionskonzept Nordrhein-Westfalen hervorgegangen, beruht auf einem Beschluss der Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen und führt damit die lange Reihe landes- und kommunalpolitischer Impulse und Programmatiken fort, die sich der Verbreitung und festen Verankerung von Gesundheitsförderung und Prävention in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren widmen.
Strategisch setzt sie dabei neue Akzente:
- thematische Fokussierung, Bündelung der fachlichen Kompetenzen und institutionellen Kräfte in Nordrhein-Westfalen,
- verstärkter Projektcharakter
- und Orientierung an konkreten Maßnahmen und Ergebnissen.
Gleichzeitig steht sie neben anderen Initiativen, Programmen und Förderlinien, die sich Gesundheitsförderung und Prävention aus unterschiedlichen Richtungen nähern, getragen von Akteuren aus einer Vielzahl gesellschaftlicher Bereiche und nicht immer mit Gesundheit als zentralem Thema. Die besondere Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention für breite gesellschaftliche Zusammenhänge wird zunehmend erkannt und in praktisches Handeln umgesetzt - die Landesinitiative sieht sich hier unter dem programmatischen Stichwort "Health in all policies" in einer besonderen Verantwortung für Synergiefindung, inhaltliche Koordination und Abstimmung, Know-How-Transfer sowie Sicherung von Effizienz und Qualität - übergreifend um ein fruchtbares und konstruktives Nebeneinander in einem zunehmend populären und sich dynamisch entwickelnden Feld.
Wichtige Programme und Initiativen in diesem Sinne finden Sie nachfolgend. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Präventionsgesetz: Umsetzung der Landesrahmenvereinbarung Nordrhein-Westfalen
Mit dem 2015 in Kraft getretenen "Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention" (Präventionsgesetz - PrävG) wurden auf der Bundesebene neue Bedingungen für Präventionsaktivitäten geschaffen. Ziel ist es, eine höhere Lebensqualität und gute Gesundheit für möglichst viele Menschen in allen Altersgruppen und Lebensbereichen - und vor allem für sozial benachteiligte Menschen - zu erreichen. Grundlegend sind hier die Kriterien des Leitfadens Prävention "Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung der §§ 20 und 20a SGB V“.
Die Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen sind in den Bundesländern verschieden. Im August 2016 wurde die Landesrahmenvereinbarung (LRV) Nordrhein-Westfalen unterzeichnet. Sie setzt besondere Akzente bei der gesundheitsförderlichen Erschließung kommunaler Settings und bei der Förderung nachhaltiger Strukturentwicklung. Die Förderung von integrierten, mehrheitlich quartiersbezogenen Projekten wird über ein kassenartenübergreifendes Antragsverfahren gewährleistet. Derzeit (Stand: 04/2021) werden über 32 Projekte gefördert. Zur Umsetzung des Präventionsauftrages in stationären Pflegeeinrichtungen wurde das Modellprojekt "gesund alt werden in der stationären Pflege" (gesaPflege) ins Leben gerufen.
Darüber hinaus bietet die BGF-Koordinierungsstelle NRW eine Erstberatung für kleine und mittelständische Unternehmen an, die diesen eine erste Orientierung und Unterstützung zur betrieblichen Gesundheitsförderung geben soll.
In der Steuerungsgruppe der LRV in Nordrhein-Westfalen sind alle Partner der LRV vertreten. Sie entwickelt die Prävention und Gesundheitsförderung in Nordrhein-Westfalen auf der Grundlage des Präventionsgesetzes und entsprechend den Zielen und Handlungsfeldern der LRV weiter. Die beiden Gremien Steuerungsgruppe der LRV und Lenkungsgruppe der Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention sind, teilweise durch Personalunion der Mitglieder, miteinander vernetzt. Hierdurch sollen größtmögliche Effekte in der Förderung der Gesundheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen erzielt und die Synergieeffekte der beiden Programmatiken genutzt werden.
Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Nordrhein-Westfalen
gesund alt werden in der stationären Pflege (gesaPflege)
BGF-Koordinierungsstelle NRW
Förderprogramme des "GKV-Bündnis für Gesundheit"
In zwei bundesweit implementierten Förderprogrammen werden der Aufbau gesundheitsförderlicher Steuerungsstrukturen in den Kommunen sowie zielgruppenspezifische Interventionen gefördert. Beide Förderlinien werden aus GKV-Mitteln im Rahmen der Umsetzung des Präventionsgesetzes finanziert. In Nordrhein-Westfalen laufen derzeit noch die Antragsverfahren.
GKV-Bündnis für Gesundheit: Das Kommunale Förderprogramm im Überblick
"Zusammen im Quartier"
Mit dem Programmaufruf "Zusammen im Quartier - Kinder stärken - Zukunft sichern" des MAGS NRW werden Projekte zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut in besonders benachteiligten Quartieren gefördert. Wichtigster kommunaler Bezugspunkt ist die Sozialplanung. Das Programm hatte zunächst eine Laufzeit von 2018 bis 2020. Ca. 140 Projekte konnten gefördert werden. Das Programm soll fortgesetzt werden.
"Zusammen im Quartier" setzt den inhaltlichen Schwerpunkt auf soziale Aspekte. Dem Thema Kindergesundheit kommt allerdings besondere Bedeutung zu: Einer von 3 inhaltlichen Bausteinen ist dem gesunden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen gewidmet.
Landesprogramm "Bildung und Gesundheit"
Das auf einer breiten Trägerbasis (nordrhein-westfälische-Landesregierung, GKV, Unfallversicherung) angesiedelte Programm zielt auf die Förderung der integrierten Gesundheits- und Qualitätsentwicklung in Schulen. Wichtigste Prämisse ist, dass in einer gesunden Schule Unterricht und Erziehung, Lehren und Lernen, Führung und Management sowie die gelebte Schulkultur durch geeignete Maßnahmen gesundheitsförderlich gestaltet und so in ihrer Wirkung insgesamt verbessert werden können. Aktuell sind über 300 Schulen Mitglied im Landesprogramm.
Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung
Das ebenfalls von einer breiten Trägerschaft (GKV, Landesregierung Nordrhein-Westfalen; Partnerschaft des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen) gestützte Zertifizierungsprogramm wendet sich besonders an Kindertageseinrichtungen (KiTas) in ökonomisch, ökologisch oder sozial benachteiligten Stadtteilen. Das Programm hat für sich das vorrangige Ziel formuliert, in KiTas ein gesundes Ernährungs-und Bewegungsverhalten zu fördern. Die Vermeidung von Übergewicht steht dabei im Vordergrund. 326 Einrichtungen sind in Nordrhein-Westfalen als "Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung" ausgezeichnet worden.
Der anerkannte Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung
Aufruf "kinderstark - NRW schafft Chancen" (Kommunale Präventionsketten)
Das Programm "kinderstark - NRW schafft Chancen" zielt darauf ab, allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Es ist kommunal orientiert (antragsberechtigt sind Jugendämter) und steht in der Nachfolge der "Kommunalen Präventionsketten" in Nordrhein-Westfalen und des Modellprojekts "Kein Kind zurücklassen". Prävention wird hier in einem umfassenden Sinn verstanden, schließt aber gesundheitliche Fragestellungen mit ein.
Fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit und ämter- und dezernatsübergreifende Netzwerkkoordinierung sind ausdrücklich gewollt - Ziele sind die synergetische Bündelung der Handlungsmöglichkeiten kommunaler Akteure und die verbesserte Abstimmung örtlicher Angebote besonders aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe, Stadtentwicklung und Soziales. Auf den Seiten von "kinderstark - NRW schafft Chancen" finden Sie weitere Informationen.
MKJFGFI NRW: Landesprogramm kinderstark - NRW schafft Chancen
Verzahnungsprojekt "Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen"
Seit vielen Jahren kooperieren Krankenkassen und Jobcenter, um gemeinsam die gesundheitliche Lage von arbeitslosen Menschen zu verbessern. Das 2014 an sechs Standorten begonnene Modellprojekt von GKV und Bundesagentur für Arbeit hat 2016 im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit unter dem Namen "Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt" begonnen und konnte mittlerweile auf 230 Standorte in allen Bundesländern ausgeweitet und inhaltlich weiterentwickelt werden. In Nordrhein-Westfalen beteiligen sich mittlerweile 44 Jobcenter bzw. Arbeitsämter.
Arbeitslose Menschen werden motiviert, auf freiwilliger Basis an speziell für sie ausgerichteten Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung der gesetzlichen Krankenkassen teilzunehmen. Je nach individuellem Bedarf stehen dabei unter anderem Themen wie psychische Gesundheit, gesunde Ernährung und Bewegung im Mittelpunkt.
Auch das Verzahnungsprojekt wird über GKV-Mittel im Rahmen der Umsetzung des Präventionsgesetzes finanziert.
GKV-Bündnis für Gesundheit: Arbeits- und Gesundheitsförderung systematisch verzahnen