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Beschäftigungsfähigkeit und psychische Gesundheit von pflegenden Angehörigen erhalten

Hintergrund

Drei Viertel aller Pflegebedürftigen in Deutschland werden im häuslichen Umfeld versorgt. Sie werden von etwa 4,7 Millionen Angehörigen gepflegt, die oftmals berufstätig sind. Berufstätige pflegende Angehörige müssen Aufgaben in Beruf, Familie und Pflege bewältigen und sind einer Mehrfachbelastung ausgesetzt, befinden sich oftmals in psychischer Not und einer Überforderungssituation.

Die Angehörigenpflege kann sowohl zu einer psychischen Belastung, als auch zu einer, unmittelbar durch die pflegerische Tätigkeit hervorgerufenen, eher körperlichen Belastung führen. Der Pflege-Report (2020) spricht von etwa einem Viertel der Haushalte, die sich zeitlich und psychisch stark belastet fühlen.[1]

Die Corona-Pandemie hat die Situation pflegender Angehöriger, insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, noch verschärft. Entlastungsangebote und Hilfestrukturen im nahen Wohnumfeld (zum Beispiel Tagespflegeeinrichtungen) sind weggebrochen, Unterstützungsverluste wie informelle Hilfestrukturen (Familie, Nachbarn etc.) müssen anderweitig kompensiert werden. Zusammen mit der ökonomischen Unsicherheit entsteht ein zusätzliches Überlastungspotenzial, welches die psychische Gesundheit gefährden kann. Laut einer Befragung unter 1.000 Angehörigen erlebt ein Drittel eine pandemiebedingte Verschlechterung der Pflegesituation sowie des Gesundheitszustands der pflegebedürftigen Person und eine verstärkt konfliktbelastete Beziehung zu dieser.[2]

[1]Jacobs, K., Kuhlmey, A., Greß, S., et al.. (Hrsg.): Pflege-Report 2020. Neuausrichtung von Versorgung und Finanzierung. Heidelberg: Springer 2020.
 
[2] Zentrum für Qualität in der Pflege (ZOQ) (Hrsg.): Pflegende Angehörige in der COVID-19-Krise. Ergebnisse einer bundesweiten Befragung. Berlin: ZQP 2020.