Hauptinhaltsbereich
Gesundheitsfördernde Medienangebote für Kinder und Jugendliche
Bewegung und Sport
Eine Möglichkeit, wie digitale Medien unsere Gesundheit fördern können, ist, indem sie Kinder und Jugendliche dazu bringen können, aktiv zu werden und Spaß an Bewegung zu bekommen. Apps, Computer-Spiele oder auch zum Beispiel YouTube-Videos können Impulse zum Tanzen, Toben und Bewegen geben. So kann für Kinder und Jugendliche der Zugang zum Sport spielerisch gestaltet und erleichtert werden.
Beispiele hierfür sind beispielsweise das Projekt „Get up. Stand up. Move up.“ der Uni Kassel, das Grundschulkinder während der Covid19-Pandemie dazu animieren sollte, sich regelmäßig zu bewegen. Oder auch die App „#digitanz“, die Jugendlichen den Tanzsport näherbringen sollte. Beide Projekte sind mittlerweile nicht mehr aktiv, veranschaulichen aber gut, wie digitale Medien
Gesundheit und Sport unterstützen können.
Es gibt darüber hinaus mittlerweile eine große Anzahl von Apps oder Online-Inhalten, die Impulse, Ideen und Pläne für sportliche Aktivitäten liefern, zum Teil auch individuell auf die Person und ihre derzeitigen sportlichen Fähigkeiten abgestimmt. Auch das Kennenlernen oder sogar ausprobieren neuer Sportarten kann online erfolgen. Mit Trackern, Tagebüchern und ähnlichem, können Apps außerdem dabei helfen, neue gesunde Routinen zu etablieren.
Digitale Gesundheitskompetenz stärken
Gesundheitskompetenz bedeutet, die Fähigkeit zu besitzen, mit Informationen über Gesundheit umzugehen. Das heißt, diese nicht nur zu verstehen, sondern auch, sie zu finden. Insbesondere dabei bietet das Internet viele mögliche Angebote, um sich über Gesundheit und eine gesunde Lebensführung zu informieren. Hier ist vor allem die Auswahl von vertrauenswürdigen
Informationen und deren korrekte Einordnung entscheidend. Das ist in der Fülle von Informationsangeboten online allerdings nicht immer so einfach. Gesundheitsportale, die Kinder und Jugendliche nutzen können, um sich über alle Themen rund
um Gesundheit informieren zu können, sind beispielsweise clever.gesund und klick2heath.net. Auch das DiGa-Verzeichnis kann dabei unterstützen, eine passende digitale Gesundheitsanwendung für sich zu finden. Darüber hinaus bietet die Verbraucherzentrale Orientierung und Faktenchecks rund um Gesundheitswerbung.
Gesundheitsportal für Kinder und Jugendliche: clever.gesund
Projektwebseite: klick2health.net
Datenbank: digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Verbraucherzentrale: Gesundheitlicher Verbraucherschutz im digitalen Health-Style-Markt
Wellness und mentale Gesundheit
Neben der körperlichen Gesundheit ist es gerade in Online-Kontexten auch wichtig, auf seine psychische Gesundheit zu achten. Auch hier gibt es zahlreiche Inhalte, Videos und Apps, die dabei unterstützen können und auch explizit Möglichkeiten und Informationen bieten, um sich dafür den nötigen Raum zu schaffen: Sie bieten Impulse an, darauf zu hören, wie man sich selbst fühlt, sich Auszeiten zu schaffen, achtsam zu sein und auch einfach mal abzuschalten. Manche Apps bieten auch die Möglichkeit, eine Art Tagebuch zu führen, zu reflektieren, wie es einem geht und somit mehr Aufmerksamkeit auf seine psychische Gesundheit zu legen.
Einschränkung der Nutzung
Manchmal kann sich eine online-basierte Förderung der Gesundheit auch offline abspielen. Beispielsweise, indem eine Pause von sozialen Medien, Online-Kommunikation oder auch digitalen Geräten selbst genommen wird. Auch hierbei gibt es Geräteeinstellungen oder auch Apps, die dazu motivieren und dabei unterstützen, sich öfter mal eine digitale Auszeit zu nehmen. Wann es sinnvoll ist und einem guttun kann, seine Online-Nutzung einzuschränken, unterscheidet sich von Person zu Person und hängt oft davon ab, welche Medien man nutzt und wie man sich dabei in seinem (digitalen) Alltag wohlfühlt. Wie eine gesunde Mediennutzung aussieht, ist somit sehr individuell. Da Mediennutzung allerdings auch pathologische Züge annehmen kann, ist es gut, auch präventiv einen Blick darauf zu haben, wie viel Zeit man mit digitalen Medien verbringt und regelmäßig Auszeiten einzubauen.
ZEBRA: Wann spricht man von Internetsucht?
Frage des Monats: Wie viel Zeit mit digitalen Medien ist gesund?
Serviceorientierte Apps
Apps können nicht nur dabei helfen, sein Leben auf eine gesunde Art und Weise umzustrukturieren oder zu ergänzen, sondern können auch wichtige Erinnerungen oder Struktur geben. Beispielsweise gibt es Apps, die daran erinnern, seine Medikamente einzunehmen, oder dass Impfungen, Untersuchungen oder weitere Arztbesuche anstehen. Solche Apps dienen zudem gleichzeitig oft als eine Art Tagebuch, in dem Symptome und Verläufe von Erkrankungen festgehalten werden können. Auch einige Krankenkassen selbst bieten derartige Apps an, die die Gesundheit fördern und bei Krankheit unterstützen können.
Den richtigen Umgang mit Medienangeboten vermitteln
Webseiten, Apps und weitere digitale Medienangebote können praktische, gut zugängliche und schnell einsetzbare Möglichkeiten sein, sich mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen und diese zu fördern. Sie können Vorschläge individuell auf Personen anpassen, ermöglichen es, seine Fortschritte zu verfolgen, und bieten Motivation und Unterstützung, wenn es darum geht, gesunde Gewohnheiten und Routinen zu entwickeln. Trotz allem gibt es wie bei vielen anderen medialen Angeboten auch wichtige Aspekte und mögliche Risiken, denen man sich bei der Nutzung bewusst sein sollte. Gibt man Kindern und Jugendlichen gesundheitsfördernde Angebot an die Hand oder probiert diese gemeinsam mit diesen aus, sollten also auch folgende Punkte dabei vermittelt werden:
- Datenschutz: Nutzt man Apps, um Unterstützung bei Sport, Hilfe oder Entspannung zu bekommen, ist es wichtig darauf zu achten, welche und wie viele persönliche Daten man von sich preisgibt. Gerade kostenlose Apps und Angebote sammeln derartige Daten über Personen, weshalb ein verantwortungsbewusster Umgang mit persönlichen Informationen wichtig ist.
- Umgang mit Fremden: Haben Apps oder Webseiten die Funktion, sich online mit anderen zu vernetzen und auszutauschen, beispielsweise durch Foren oder auch persönliche Chats, kann das dabei helfen, sich gegenseitig zu motivieren. Sie bieten aber auch immer das Risiko, von fremden Personen angeschrieben zu werden, die nicht immer gute Absichten haben. Mobbing, Belästigung und Cybergrooming sind hierbei Risiken, über die umfangreich aufgeklärt werden sollte.
- Konsum: Nutzt man digitale Medien, um sich über seine Gesundheit zu informieren und auf diese zu achten, kann das dabei helfen, sich insgesamt wohl und fit zu fühlen. Derartige Angebote sollten aber nicht der Grund sein, warum die Smartphone- oder Tabletnutzung plötzlich exponentiell ansteigt.
- Balance finden: Apps und digitale Angebote können uns dabei helfen, gesund und fit zu bleiben. Wird die Nutzung von ihnen exzessiv oder sogar zu einer Obsession mit Sport, dem eigenen Essverhalten oder auch möglichen Krankheitsbildern, können sie jedoch auch den gegenteiligen Effekt haben. Es ist wichtig darauf zu achten, welche Angebote einem in welchem Ausmaß guttun und wie man eine gute Balance zwischen gesundheitsbewusstem und seinem alltäglichen Verhalten finden kann.
Grundsätzlich gibt es nicht immer eine klare Definition dessen, was gesund ist, gesund macht oder gesund hält – insbesondere, wenn es nicht nur um körperliche Gesundheit geht. Auch kleine Dinge und Veränderungen können dazu beitragen, dass unser Leben ein bisschen einfacher, lustiger, schöner und damit auch gesünder wird. Wie "gesunde" Veränderungen und Mediennutzung in seinem Leben aussehen können, kann und sollte also jede Person für sich selbst entscheiden.
Die Frage des Monats "Gesundheitsfördernde Medienangebote für Kinder und Jugendliche" wurde von der Landesanstalt für Medien NRW verfasst.